Die Bilz-Stiftung hat den Preis zum 26. Mal vergeben. Sie zeichnet damit Organisationen aus, die sich für Menschenrechte, Verfolgte und gegen Diskriminierung einsetzen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Seit dem vergangenen Jahr ist der Namensgeber Fritz Bilz nicht mehr der Vorsitzende. Çiler Firtina und Hans-Peter Killguss haben den Vorsitz übernommen.
In der politischen Rede zum Preis richtete die Vorsitzende Firtina ihre Worte direkt an die Bundesregierung. Sie kritisierte das fehlende Engagement der Politik für die politischen Gefangenen. Außerdem klagte Firtina über die wirtschaftlichen Exporte in die Türkei und den Iran. Darunter sind auch Waffenlieferungen. „Wofür sind diese Waffen“, fragte sie fassungslos.
Der Verein „Stimmen der Solidarität“ macht auf die Geschichten von Menschen aufmerksam, die im Iran und der Türkei festgehalten werden und beklagt die Menschenrechtsverletzungen in den Ländern. „Ohne die öffentliche Bekanntheit und den dadurch entstehenden Druck setzt sich die Politik nicht für diese Menschen ein“, so Firtina. Sie sei sich auch bewusst, dass sie in ihrer Rolle als Stiftungsvorsitzende in Gefahr sei. „Ich reise seit 10 Jahren nicht mehr in die Türkei. Man weiß ja nie“, sagte sie.
Die Laudatio auf den Verein hielt die Menschenrechtsaktivistin Mariam Claren. Sie hat die Mahnwache über eine persönliche Geschichte kennengelernt. Als ihre Mutter vor vier Jahren in der Türkei verhaftet wurde, leitete sie ein Bekannter an „Stimmen der Solidarität“ weiter. Seit dem ersten Gespräch, setzt sich der Verein für ihre Mutter ein. „Er wirft das Scheinwerferlicht in die Gefängniszelle“, beschrieb sie. Das helfe Claren in dieser schwierigen Zeit. Die Arbeit des Vereins, Gehör verschaffen, eine Bühne geben und Solidarität zeigen, sei wie eine Beruhigungstablette.
In seiner Dankesrede betonte der Vereinsvorsitzende Demirici, das Geld werde direkt in die Solidaritätsarbeit fließen. Sie werden damit unter anderem die Mahnwache und das Festival Solidarität finanzieren, welches jährlich stattfindet. Dort können sich Aktivistinnen und Aktivisten mit Betroffenen austauschen. Auch die Postkartenaktion ist mittlerweile fester Bestandteil des Vereins. Dabei haben sie bislang mehr als 50 Politikerinnen und Politiker aufgefordert, Postkarten an politische Gefangene in der Türkei zu schreiben.