Früher waren wir der Solidaritätskreis „Freiheit für Adil Demirci“ und Heute sind wir die Stimmen der Solidarität- Mahnwache Köln. Wir sind Menschen, die sich damals in der Solidaritätsarbeit für Adil Demirci kennengelernt haben und gemeinsam über 60 Mahnwachen am Wallraffplatz in Köln organisierten. Damals wurde der Kölner Sozialwissenschaftler und Journalist Adil Demirci in der Türkei durch willkürliche Gründe festgenommen und saß über zehn Monate im Hochsicherheitsgefängnis. Insgesamt hat es über vierzehn Monate gedauert bis Adil Demirci wieder in Köln zurückreisen konnte. In dieser Zeit haben wir als Solidaritätskreis viele Veranstaltungen zur aktuellen Situation in der Türkei veranstaltet und versucht die prekäre Situation in der Türkei in die Öffentlichkeit zu tragen. Uns ist in der gesamten Solidaritätsarbeit zur Adil Demirci etwas viel wichtigeres aufgefallen. Adil ist kein Einzelfall. Auch wenn wir es geschafft haben, dass Adil Demirci mittlerweile wieder in unseren Reihen ist, so ist die gegenwärtige Situation in der Türkei verheerend. Unzählige deutsche Staatsbürgerinnen, Journalistinnen, AkademikerInnen oder auch oppositionelle sitzen zu Unrecht in türkischen Gefängnissen. Letztlich können wir sogar sagen, dass die Situation unter anderem für deutsche Staatsbürger als auch für alle anderen Kritikern der türkischen Regierung sich deutlich verschlechtert. Deshalb haben wir nach der Freilassung von Adil Demirci beschlossen, dass wir die gesammelten Erfahrungen in der Zeit der Solidaritätsarbeit nutzen werden, um weiterhin gegen die Willkür und Menschenverachtende Politik der türkischen Regierung zu führen.
Also warum Stimmen der Solidarität – Mahnwache Köln?
Wir haben gesehen, dass eine breite und praktische Solidarität die inhaftierten Menschen Kraft und Mut schenkt. Zugleich ermöglich diese Solidarität unsere Arbeit gegen diese Ungerechtigkeit am Leben zu erhalten. Die Solidarität zwischen den Teilnehmer der Mahnwachen und dem Solidaritätskreis ermöglichten uns erst über 60 Mahnwachen zu organisieren. Die praktische Solidarität hat nicht nur eine Öffentlichkeit für die Inhaftierten geschaffen, sondern auch uns bewusster und stärker gemacht.
Was möchten wir erreichen?
Die Solidaritätsarbeit für Adil Demirci hat uns vieles offenbart: Erstens betrifft diese Willkür und die Unterdrückung der türkischen Regierung mittlerweile jeden kritischen und oppositionellen Menschen unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Jede Stimme soll isoliert werden, jeder Funken von Widerstand soll in Keim erstickt werden. Diese allgemeine Ohnmacht vor einer repressiven und aggressiven Regierung fördert nur weitere Einschränkung von demokratischen Prozessen und Rechten.
Zweitens haben wir gesehen, dass eine praktische und kontinuierliche Solidarität eine gute Basis ermöglicht, um eine breite Öffentlichkeit für die unzähligen zu Unrecht inhaftierten Menschen zu schaffen. Diese Solidarität kann unglaubliches schaffen und denjenigen helfen, die es am dringendsten benötigen. Hierfür ist es wichtig, dass die Stimmen aus den Gefängnissen in den Straßen Deutschlands Gehör finden.
Deshalb haben wir uns die Aufgabe gestellt, die Menschenrechte vor allem in der Republik Türkei zu fördern und zu verteidigen. Außerdem ist für uns wichtig insbesondere die Angriffe auf die Pressefreiheit, der Informationsfreiheit, des Rechts auf freie Meinungsäußerung und der Reisefreiheit in der Türkei zu verurteilen und eine breite Solidarität zur Verteidigung zu schaffen. Wie unter anderem in unserem Satzungszweck beschrieben, möchten wir hierfür verschiedene Mittel nutzen, um eine breite Öffentlichkeit und Sensibilität für unsere Ziele zu erreichen.
Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch
- die Öffentlichkeit für die Problematik der Menschenrechte anhand von Einzelfällen und Organisationen zu sensibilisieren, die Opfer von Unterdrückung vor allem in der Republik Türkei geworden sind;
- alle Arten von friedlichen Aktionen durchzuführen, die für die Ziele des Vereins nützlich sind, darunter:
– Öffentlichkeitsarbeit z.B. Informationsveranstaltungen, Solidaritätskreis, Mahnwachen, Workshops, Pressearbeit etc.
-die Zusammenarbeit mit „UN-Organisationen“
– die Zusammenarbeit mit „Non-Government Organisationen (NGOs)“;
– die Zusammenarbeit mit vergleichbaren Einrichtungen; - Beobachtung der Einhaltung von Menschenrechten vor Ort;
- Menschen, die durch politische Unterdrückung in Not geraten sind oder inhaftiert wurden, und ihre Angehörigen zu unterstützen, insbesondere durch materielle Hilfe, Vermittlung eines Rechtsbeistandes, persönliche Betreuung im Exil und die Übernahme symbolischer Patenschaften;
- Prozessbegleitung;
- Herstellung von Kontakten zu staatlichen Institutionen (Bundesregierung, Kommunal- und Landesbehörden, Abgeordnete, Konsulate etc.);
- Netzwerkarbeit mit Betroffenen / Menschenrechtsaktivisten