Am 27. Februar 2025 wurde die Drehbuchautorin Ayşe Bengi Çelik im Rahmen einer landesweiten Razzia gegen die Demokratische Volkskongress-Bewegung (HDK) in der Türkei verhaftet. Seitdem befindet sie sich in Untersuchungshaft – mittlerweile seit drei Monaten. Ihr wird vorgeworfen, Interviewfragen für den Dokumentarfilm „Gefängnis oder Exil“ vorbereitet zu haben – ein Filmprojekt, das sich mit der Flucht gewählter kurdischer Kommunalpolitiker*innen wie Zülküf Karatekin und Fırat Anlı ins Exil beschäftigt. Der erste Prozesstermin gegen sie ist für den 28. Mai 2025 angesetzt.
Der Film wurde unter anderem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Roten Hilfe, Art Records GmbH sowie unserem Verein Stimmen der Solidarität – Mahnwache Köln unterstützt und ist frei zugänglich auf dem YouTube-Kanal der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Der Versuch, journalistische und künstlerische Arbeit auf diese Weise zu kriminalisieren, stellt einen massiven Angriff auf die Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit dar.
Ayşe Bengi Çelik ist eine profilierte und vielfach ausgezeichnete Drehbuchautorin. Sie war an zahlreichen erfolgreichen Fernsehproduktionen beteiligt – darunter Avlu (2018), O Hayat Benim (2014), Canan (2011) – sowie am Kinofilm Adana İşi (2015). Für ihr kreatives Schaffen wurde sie bereits 1997 mit dem Kristall-Apfel-Erfolgspreis der Werbeagentur Kare/Kinetiks für herausragende Werbetexte geehrt. 2009 und erneut 2015 erhielt sie den renommierten Drehbuchförderpreis des türkischen Kulturministeriums, jeweils für ihre Drehbücher Masal und Adem’in Kaburga Kemiği.