Laut einem aktuellen Bericht der Menschenrechtsorganisation İHD, der auf einer Pressekonferenz in Ankara vorgestellt wurde, ist das Recht auf Gesundheit das am häufigsten verletzte Menschenrecht in türkischen Gefängnissen. Besonders kritisiert wurde, dass schwerkranke Gefangene trotz kritischem Gesundheitszustand nicht entlassen werden. Vorgestellt wurde der Bericht von Nuray Çevirmen, Ko-Sprecherin der Zentralen Gefängniskommission der İHD.
İHD hat insgesamt 1.412 kranke Gefangene dokumentiert, darunter 161 Frauen. 335 von ihnen gelten als schwerkrank. Nach offiziellen Angaben des Justizministeriums sind im Jahr 2024 818 Inhaftierte in Gefängnissen gestorben.
Insgesamt verzeichnete İHD mindestens 26.632 Menschenrechtsverletzungen in Haftanstalten im Jahr 2024. Darunter allein 4.745 Fälle von Folter und erniedrigender Behandlung. Weitere häufige Missstände betreffen Hungerstreiks, Isolation, Misshandlungen, Nacktdurchsuchungen sowie Einschränkungen bei Kommunikation und sozialen Aktivitäten.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Situation von Frauen und Kindern gewidmet: Derzeit sind 16.419 Frauen inhaftiert, zudem leben 759 Kinder mit ihren Müttern im Gefängnis. Auch Menschen mit Behinderungen sowie LGBTQI+-Gefangene sind laut dem Bericht von schwerer Diskriminierung und strukturellen Barrieren betroffen.