In der nordrhein-westfälischen Stadt Köln hat am Freitagabend das 6. Festival der Solidarität begonnen. Veranstaltet wird es vom Verein „Stimmen der Solidarität“. Bis zum 11. November widmet sich das fünftägige Kultur- und Diskursfestival künstlerisch und politisch dem Themenfeld Freiheit, Repression, Migration und Widerstand. Unterstützt wird das Festival von öffentlichen Einrichtungen wie der Stadt Köln, dem Ministerium für Kultur des Landes NRW sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Auch die Willi-Eichler-Akademie, das Friedensbildungswerk Köln und die Rosa-Luxemburg-Stiftung zählen zu den Partner:innen. Die Veranstaltungen finden unter anderem im Kulturbunker Mülheim, dem Bürgerzentrum Ehrenfeld, dem Buchsalon und dem Filmhaus Köln statt.
Konzerte, Panels und politische Debatten
Eröffnet wurde das Festival mit einem Konzert von Grup Üryan und Devrim Kavalli im Kulturbunker. In ihren Reden betonten die Vereinsmitglieder Hamide Akbayır und Naciye Alpay, dass das Festival zu einem wichtigen Ort für die Sichtbarmachung inhaftierter Künstler:innen und politischer Gefangener geworden sei.
Am Samstag folgte die Ausstellung „Sus-ma“ (Sprich nicht) mit Werken aus Gefängnissen, begleitet von Redebeiträgen des Kurators Adil Okay und Georg Krautkramer (Stimmen der Solidarität). Die Ausstellung ist Teil des Projekts „Görülmüştür“, das sich mit künstlerischem Ausdruck unter Haftbedingungen beschäftigt.
Podium zur Meinungsfreiheit in der Türkei
Ein zentrales Podium beschäftigte sich mit der Lage der Meinungsfreiheit in der Türkei. Unter der Moderation der Journalistin Elmas Topçu diskutierten die DEM-Abgeordnete und Anwältin Dilan Kunt Ayan, die Journalist:innen Alin Ozinian und Yusuf Karadaş, der Jurist Ümit Altaş sowie Autor und Regisseur Kadir Akın.
Dilan Kunt Ayan forderte die Freilassung der inhaftierten ehemaligen HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ sowie weiterer politischer Gefangener. Sie betonte, dass ein neuer politischer Dialogprozess in der Türkei ohne diese Schritte nicht glaubwürdig sei. Andere Redner:innen warnten vor autoritären Tendenzen, einer politisierten Justiz sowie der Doppelmoral zwischen außenpolitischer Diplomatie und repressiver Innenpolitik in der Türkei
Deutschland: Asylrecht unter Druck
Ein weiterer Programmpunkt widmete sich der Asylpolitik in Deutschland. Die Bundestagsabgeordnete Lea Reisner (Linke), die NRW-Landtagsabgeordnete Gönül Eğlence (Grüne) und die Juristin Heike Geisweid diskutierten unter der Moderation von Said Boluri über Gesetzesverschärfungen, Ausgrenzungstendenzen und die Notwendigkeit zivilgesellschaftlicher Gegenstrategien. Alle drei warnten vor einer systematischen Erosion des Asylrechts und forderten stärkere politische Lobbyarbeit im Sinne der Betroffenen.
Tag der „Freiheit“ am Sonntag
Heute steht das Festival unter dem Motto „Özgürlük / Freiheit“. Auf dem Programm stehen unter anderem die Menschenrechtlerin und Forensikerin Şebnem Korur Fincancı, der Euskirchener Ratsmitglied Zizik Şahbaz, die Journalist:innen Nedim Türfent, Isminaz Temel, Özgür Sevinç Şimşek, Adil Okay sowie der Ex-Gefangene Mehmet Zeki Doğan, der 27 Jahre inhaftiert war und inzwischen in der Schweiz lebt.
Abgeschlossen wird der Festivaltag mit einer Lesung des Stücks „Uzaklara Bakamamak“ (Der Blick in die Ferne verstellt) mit der Schauspielerin Tülin Şahin Okay und musikalischer Begleitung durch Araz Güler.












