Vom 21. Oktober bis zum 23. Oktober 2022 laden wir zum 3. Festival der Solidarität in Köln ein. Im Mittelpunkt steht die Situation der politischen Gefangenen in der Türkei. Das Festival wird im Kulturbunker Mülheim mit dem Konzert des kurdischen Musikers Cengiz Yazgı eröffnet. Am Samstag geht es mit der Hauptveranstaltung, der „Konferenz der Betroffenen“, im Bürgerzentrum Engelshof weiter.
Die Konferenz hat drei Gesprächsrunden zu den Themen „Die Betroffenen kommen zu Wort“, „Die Situation der Menschenrechte in der Türkei“ und „Türkei und Deutschland – Handelspartner trotz Menschenrechtsverletzungen?“. Es werden Betroffene, Angehörige, Menschenrechtsaktivist:innen aus der Türkei und Politiker:innen aus Berlin zu Wort kommen.
Die Fotoausstellung „50 Gefangene – 50 Stimmen“ von Adil Okay aus der Türkei, eine Ausstellung mit Briefen und Karikaturen aus türkischen Gefängnissen und das Bild „Bravehearts“ von Ali Zülfikar werden Samstag und Sonntag im Engelshof ausgestellt. Das Buch „Über Mauern“ von Nedim Türfent, dem langjährig inhaftierten Journalisten, wird vorgestellt. Von Merdan Akbayir wird das Theaterstück „Freiluftgefängnis“ aufgeführt. Der künstlerische Ausdruck eines Sohnes, der um seine Mutter kämpft und sich somit mit der Thematik der politischen Haft in der Türkei auseinandersetzt. Dilvan Roni wird den letzten Tag des Festivals mit seiner Musik begleiten.
Wer sind wir ?
In April 2018 schlossen wir uns zum Solidaritätskreis „Freiheit für Adil Demirci“ zusammen. Unser Bruder, Sohn, Kollege, Freund und Bekannter Adil Demirci war willkürlich und grundlos in der Türkei festgenommen worden. Der Kölner Sozialwissenschaftler saß zehn Monate im Hochsicherheitsgefängnis in Silivri. Wir organisierten wöchentlich am Wallraf- platz eine Mahnwache für ihn und versuchten mit Veranstaltungen auf seine Situation aufmerksam zu machen. Nach seiner Rückkehr wurde uns bewusst: Adil ist kein Einzelfall. Wir merkten, dass neben Adil Demirci unzählige deutsche StaatsbürgerInnen, Journalistinnen, AkademikerInnen oder auch Oppositionelle zu Unrecht ihrer Freiheit in türkischen Gefängnissen beraubt waren. Deswegen war allen nach der Rückkehr von Adil klar – „Wir machen weiter“.
Wir schlossen uns als „Stimmen der Solidarität- Mahnwache Köln e.V.“ zusammen und organisieren weiterhin jeden ersten Mittwoch im Monat eine Mahnwache für die inhaftier- ten deutschen StaatsbürgerInnen. Wir sind die Stimme der Gefangenen hier auf der Straße in Köln. Es ist eine Plattform für Familienangehörige und Bekannte, ihr schweres Schicksal in die Öffentlichkeit zu tragen und Kraft zu sammeln für den langen Kampf um Freiheit. Wir wollen die Öffentlichkeit sensibilisieren für die aktuelle Situation – nicht nur in der Türkei – und gleichzeitig auch anregen, sich gemeinsam für die Grundrechte einzusetzen. Das Festival der Solidarität gehört zu den Veranstaltungen, wo wir auf die Situation der politischen Gefangenen aufmerksam machen wollen.
Das Festival wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln, Willi-Eichler-Bildungswerk, Bundeszentrale für politische Bildung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Kulturforum TürkeiDeutschland, Bürgerzentrum Engelshof und Kulturbunker organisiert. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte die Schirmherrschaft übernommen.