Nach einem 14-monatigen Zwangsaufenthalt in der Türkei konnte der 33-jährige IB-Mitarbeiter Adil Demirci am vergangenen Montag, 17. Juni 2019 nach Deutschland zurückkehren.
Der IB hofft jetzt, dass Adil Demirci so bald wie möglich an seine Arbeit beim IB wieder aufnehmen kann. Vor seiner Verhaftung hatte er beim Jugendmigrationsdienst des IB in Remscheid junge Menschen bei der Integration in die deutsche Gesellschaft unterstützt. „Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich sehr darauf, ihn bald wieder ihrer Mitte begrüßen zu können“, so der Sprecher des IB, Dirk Altbürger. „Nach der Verhaftung hat es eine Welle der Hilfsbereitschaft für den Kollegen gegeben. Immer wieder haben Kolleginnen und Kollegen ihre Solidarität mit Adil Demirci bekundet, nachgefragt wie sie unterstützen können und mit dafür gesorgt, dass sein Schicksal nicht in Vergessenheit gerät. Das war unglaublich beeindruckend. Einen ähnlichen Fall hat es in der 70-jährigen Geschichte des IB bislang noch nicht gegeben.“
Seit seiner überraschenden Verhaftung am 18. April 2018 hatte der IB nichts unversucht gelassen, damit der IB-Kollege wieder nach Hause kommen kann. In engem Kontakt mit dem Generalkonsulat in Istanbul war versucht worden, die Hintergründe der Inhaftierung zu erfahren, zum Prozess hatte der IB Beobachter entsendet. Der Arbeitsvertrag von Adil Demirci wurde entfristet, sein Gehalt zahlte der IB weiter. Adil Demirci durfte die Türkei zur Beerdigung seiner Mutter in Köln gegen Zahlung einer Kaution verlassen. Der Prozess gegen ihn soll am 15. Oktober fortgesetzt werden, seine Anwesenheit scheint nach aktuellem Erkenntnisstand nicht nötig zu sein.
„Wir sind unendlich erleichtert, dass dieses Drama auf diesem Weg zu Ende gegangen ist“, sagt Anke Brunn, frühere Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und bis Mai Mitglied des ehrenamtlichen IB-Präsidiums anlässlich einer Pressekonferenz des Solidaritätskreises für Adil Demirci heute in Köln. Mit Unterstützung des IB-Präsidiums und seiner Präsidentin Petra Merkel und dem Vorstand des IB war sie zusammen mit der früheren Konzernbetriebsratsvorsitzenden des IB, Dr. Sabine Skubsch, zu den Verhandlungen geben Adil Demirci nach Istanbul gereist und hatte den Kontakt zu dem IB-Kollegen gehalten. Zu den Unterstützern gehörte auch der Kölner Schriftsteller Günter Wallraff. Danken möchte der IB auch den Mitarbeiter*innen des Generalkonsulats in Istanbul, die sich mit großem Engagement für die Freilassung von Adil Demirci eingesetzt haben.
„Von Anfang an war deutlich, dass die Vorwürfe gegen Adil Demirci unhaltbar war und nicht belegt werden konnten“, so Anke Brunn. „Völlig unverhältnismäßig waren auch die Maßnahmen der türkischen Behörden“, sagt sie. „Wir haben uns als IB für unseren Mitarbeiter in seiner Notlage verantwortlich gefühlt. Adil Demirci hatte Glück, dass er einen solchen Arbeitgeber hatte. Andere in einer ähnlichen Situation haben dieses Glück nicht“, bedauert Anke Brunn.
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