Am 30. Mai 2025 fand vor der Kölner Philharmonie die 134. Mahnwache des Menschenrechtsvereins Stimmen der Solidarität – Mahnwache Köln e.V. statt. Anlass war das zeitgleich stattfindende Konzert „Sufi Devran“ in der Philharmonie – eine Veranstaltung mit religiös-kulturellem Charakter, unterstützt unter anderem durch staatliche Stellen der Türkei.
Im Fokus der Mahnwache stand die Inhaftierung des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu. Seit dem 19. März 2025 sitzt er im Gefängnis Silivri bei Istanbul in Untersuchungshaft. Ihm drohen mehrere Jahre Haft sowie ein Politikverbot – nicht etwa wegen einer Straftat, sondern weil er sich der Regierung nicht unterordnet und als aussichtsreicher Herausforderer von Präsident Erdoğan gilt.
Kölns Bürgermeister Andreas Wolter betonte in seiner Rede:
„Wir sind solidarisch mit dem Oberbürgermeister unserer Partnerstadt Istanbul, Ekrem İmamoğlu. Er wird nicht verfolgt, weil er ein Verbrechen begangen hätte, sondern weil er sich nicht beugen will – und weil er der große Rivale von Präsident Erdoğan ist.“
Auch die ehemalige Bundestagsabgeordnete Dr. Lale Akgün fand klare Worte:
„Es kann nicht sein, dass ein Demokrat wie Ekrem İmamoğlu wie ein Dieb oder Terrorist behandelt wird. Deswegen stehen wir hier – und wir werden nicht aufhören, bis er freikommt.“
Die frühere Staatsministerin Anke Brunn erklärte:
„Warum ich hier stehe – und das nicht zum ersten Mal? Weil İmamoğlu freigelassen werden muss. Er ist der Oberbürgermeister unserer Partnerstadt Istanbul. Wir leben hier in Freiheit – auch diejenigen, die heute Abend zum schönen Konzert gehen.“
Claudia Brock, Ratsmitglied der SPD-Fraktion, erinnerte an die Bedeutung der Meinungsfreiheit:
„Hier in Köln können wir sagen, dass wir die Verhaftung von İmamoğlu nicht richtig finden – in der Türkei aber kommen Menschen genau dafür ins Gefängnis.“
Mit der Mahnwache wurde nicht nur auf das Schicksal von Ekrem İmamoğlu aufmerksam gemacht, sondern auch auf die zunehmende Repression gegen demokratische Stimmen in der Türkei. Die Veranstaltung setzte ein klares Zeichen für Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und internationale Solidarität – insbesondere im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Köln und Istanbul.