Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat den in der Türkei angeklagten Sozialarbeiter Adil Demirci für seine „Dienste an der Demokratie“ gewürdigt. „Sie sind nicht nur ein Opfer, sondern auch ein Mann, der sich unbeugsam für europäische Werte einsetzt“, sagte Reker (parteilos) am Mittwoch bei einem Empfang für Demirci, der auch als Journalist arbeitet, im Kölner Rathaus. Demirci war im Juni nach mehrmonatiger Untersuchungshaft und Ausreisesperre aus der Türkei zurückgekehrt. Dort läuft gegen ihn ein Prozess wegen Terrorvorwürfen.
„Ich kann nicht ermessen, wie schwierig es ist, auszuhalten, wenn man zu Unrecht eines Verbrechens angeklagt ist, das man nicht begangen hat und wie schwer es ist, den Glauben an ein gutes Ende nicht zu verlieren“, sagte Reker.
Demirci dankte seinen zahlreichen Unterstützern in Deutschland, die sich während seiner Haft mit ihm solidarisiert hatten. Dies habe ihm Kraft gegeben. Er appellierte, sich auch für andere zu Unrecht in der Türkei Inhaftierte einzusetzen. Er selbst versuche, nach und nach in den Alltag zurückzufinden, sagte Demirci. Vor einer Woche habe er seine Arbeit beim Internationalen Bund (IB) wieder aufgenommen, der während seiner Abwesenheit seinen Arbeitsvertrag entfristet und sein Gehalt weitergezahlt hatte.
Demirci, der die deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft hat, war im April 2018 während eines Türkei-Urlaubs festgenommen worden. Die dortige Staatsanwaltschaft wirft ihm Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor, was Demirci bestreitet. Wenn der Prozess in der Türkei gegen ihn im Oktober fortgesetzt wird, muss Demirci nicht vor Gericht erscheinen.
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